Seit dem Ausbruch des Coronavirus ist die Nachfrage nach virtuellen Kongressen immens in die Höhe geschnellt. Etwas, das vorher als unmöglich galt. Und sie scheinen interessante Nebenwirkungen zu haben. Projektleiterin Mirella Mels erklärt die Vor- und Nachteile.
Webinare sind zu einem bekannten Medium im Gesundheitswesen geworden. Aber einen mehrtägigen Kongress komplett virtuell gestalten? Seit der Korona hat sich gezeigt, dass das möglich ist. Zum Beispiel eine große europäische Hämatologie-Konferenz im Juni, an der normalerweise etwa 12.000 Personen teilnehmen: vollständig virtuell. Alle Sitzungen waren digital, die Teilnehmer konnten sich im Voraus anmelden und sie auch danach (auf Anfrage) anschauen. Es gab sogar eine komplette virtuelle Ausstellung. Online Seminar war an der Live-Übertragung von drei Satellitensymposien aus unserem Studio in Amsterdam beteiligt.
Vorteile eines virtuellen Kongresses
"Keine Reisezeit, eine niedrigere Anmeldegebühr, mehr Nachhaltigkeit: das sind die offensichtlichen Vorteile", sagt Mirella. In ihrer Rolle als Projektmanagerin ist sie dafür verantwortlich, dass alles von A bis Z geregelt wird: Sie sorgt dafür, dass potenzielle Teilnehmer eingeladen werden, erklärt den Rednern den Ablauf des Webinars und ist bei allen Übertragungen anwesend. Von vielen Teilnehmern der virtuellen Kongresse hören wir, dass sie die verkürzte Reisezeit am meisten schätzen. Sie können die zusätzliche Zeit der Arbeit oder ihren Familien widmen. Natürlich vermissen die Menschen auch die persönliche Interaktion, aber es gibt genauso viel Raum für Interaktion während der Sitzungen. Beispielsweise können den Rednern über den Live-Chat Fragen gestellt werden.
Die Zukunft: eine Mischform
Mirella erwartet, dass die Zukunft der Kongresse eine hybride Form haben wird: physisch und virtuell. Die Zeit, in der wir jetzt leben, beschleunigt alles. Die Menschen gewöhnen sich daran, wenn auch auf "erzwungene" Weise. Offensichtlich wird das Bedürfnis nach persönlichen Kontakten nicht verschwinden. Aber es gibt viele Menschen, die es angenehmer finden, die Sitzungen von hinter ihrem Schreibtisch aus zu besuchen. Das liegt daran, dass sie nicht reisen können oder wollen, dass sie sich um die Umwelt kümmern wollen oder können, oder weil ihnen die virtuelle Erfahrung genauso gut gefällt. Ich bin überzeugt, dass ein virtueller Kongress bald ein unverzichtbarer Bestandteil der Mischung sein wird".